Die hereditäre Wende - Teil 2
Die hereditäre Wende ist ein längerer Beitrag von Mathilde Hus. Dieser wird in mehreren Abschnitten auf dieser Netzseite veröffentlicht. Um der Wichtigkeit dieses Themas gerecht zu werden, wurde eigens dieser Titel als Kategoriename gewählt um darunter alle Beiträge zu versammeln, die sich thematisch mit Anthropologie, Biopolitik und Genetik beschäftigen.
Autor: Mathilda Hus
Wissenschaftliche Propaganda
Der Kern von „cancel culture“ ist „cancel science“
1. Lewontin’s Fallacy
Schon 1972 zeigte Richard C. Lewontin, dass etwa 85 % der genetischen Variation beim Menschen innerhalb lokaler Populationen und nur etwa 15 % zwischen größeren geographischen Gruppen liegt. Daraus zog Lewontin den Schluss, dass das Konzept menschlicher „Rassen“ biologisch bedeutungslos sei. Der britische Biologe A. W. F. Edwards untersuchte Lewontins Forschungen und prägte daraufhin im Jahr 2003 den Begriff: „Lewontin’s Fallacy.“ Er kritisierte nicht Lewontins Befund, wies aber nach, dass dessen statistische Interpretation grob fehlerhaft war: Zwar stimme die Varianzaufteilung, doch aus ihr folgt nicht, dass Gruppen genetisch ununterscheidbar oder klassifikatorisch irrelevant sind. Lewontin nutzt irrelevante statistische Durchschnittswerte um die praktische Relevanz von Gruppenunterschieden zu bestreiten. Dieser Fehlschluss, wirkt bis heute fort. In der „Jenaer Erklärung“, in der vier deutsche Professoren erklärten: „Das Konzept der Rasse ist das Ergebnis von Rassismus und nicht dessen Voraussetzung.“, berief man sich noch 2019 auf Lewontins Ergebnisse: „Beim Menschen besteht der mit Abstand größte Teil der genetischen Unterschiede nicht zwischen geographischen Populationen, sondern innerhalb solcher Gruppen.“ Diese Aussage beruht schlichtweg auf bewusster Irreführung. Die politische und gesellschaftliche Rezeption dieser Falschdarstellung der Statistik führt zur These der „Gleichheit in der Substanz“ – also der Annahme, dass zwischen Populationen keine bedeutsamen Unterschiede in für Leistung, Intelligenz oder soziale Teilhabe relevanten Eigenschaften bestehen. Obwohl sie auf einer Fehlinterpretation beruht wird diese Gleichheitsbehauptung häufig als wissenschaftlich begründet dargestellt. Die empirische Aussage, dass die meiste genetische Variation innerhalb von Gruppen liegt, bedeutet gerade nicht, dass die betreffenden Gruppen in relevanten Merkmalen gleich sind.
Es wäre auch verwunderlich. Denn wir nehmen ja ständig Unterschiede zwischen Menschengruppen wahr. Von denen will man uns dann einreden, dass das „nur Stereotype“ seien. Doch warum sollte uns die Evolution so ausgestattet haben, dass wir erschreckend akkurat Gruppenunterschiede wahrnehmen können, wenn diese Gruppenunterschiede eigentlich nur Täuschungen sind?
Es ist schon eigentümlich überheblich die Qualität der eigenen Natur als überflüssig abzuwerten und die Bedeutung der menschlichen Fähigkeit negieren zu wollen – dazu gleich mehr. Gilt es heute schon als „Biologismus“, darauf hinzuweisen, dass die Nachhaltigkeit von Lebewesen immer an ihre reale Umwelt gebunden ist? Evolution bedeutet nicht, dass der „Stärkste“ überlebt, sondern der am besten Angepasste – und Anpassung umfasst auch Kooperation und Fürsorge. Wir wissen heute: Schon Neandertaler haben Sippenmitglieder, die auf der Jagt verletzt wurden, über Jahrzehnte hinweg gepflegt, anstatt sie einfach ihrem Schicksal zu überlassen.
Menschlichkeit wirkte aber stets innerhalb der Grenzen ökologischer Tragfähigkeit. Über Jahrtausende haben unterschiedliche Umwelt-, Klima- und Sozialbedingungen bestimmte Eigenschaften in Populationen systematisch verstärkt oder abgeschwächt: Risikoneigung, Impulskontrolle, Langzeitplanung, Aggressionshemmung, Vertrauensstrukturen. Selektionsdrücke wirkten nie überall gleich und können sich auch rapide ändern. Populationsunterschiede sind auch kein moralisches Urteil, sondern ein evolutionsbiologischer Befund. Unterschiede waren immer funktional entscheidend – und sie verschwinden nicht dadurch, dass man sie ignoriert.
Die vermeintliche „biologische Gleichheit“ ist ideologische Augenwischerei: Ein statistischer Befund über Verteilungsanteile wird als moralische und politische Norm missbraucht – wider besseren Wissens. Unter dem Deckmantel wissenschaftlicher Autorität dient Lewontin dazu, Programme wie „affirmative action“ oder Quotenregelungen zu rechtfertigen. Maßnahmen, die auf der Annahme beruhen, dass Gruppenunterschiede ausschließlich sozial verursacht seien. In Wahrheit ersetzt diese Lesart empirische Differenzierung durch Wunschdenken: Sie erklärt Gleichheit zur Tatsache, wo sie erst als Ziel gesellschaftlicher Gestaltung zu verhandeln wäre.
2. Flynn - Effekt
Der sogenannte Flynn-Effekt wird bis heute reflexhaft als Argument gegen eine genetische Komponente der Intelligenz angeführt. Gemeint ist der über Jahrzehnte hinweg beobachtete Anstieg der durchschnittlichen IQ-Werte in vielen Ländern, benannt nach dem Neuseeländer James R. Flynn. Zwischen den 1930er- und 1990er-Jahren stiegen die Testergebnisse stetig. Weil sich Gene in so kurzer Zeit nicht verändern, galt der Effekt als Beweis, dass Intelligenz vor allem durch Umweltbedingungen bestimmt werde. Das war die Grundlage für zahllose Förderprogramme und den Glauben, man könne Leistungsunterschiede einfach „wegpädagogisieren“. Flynn selbst jedenfalls glaubte fest daran. Er war überzeugt, die IQ-Unterschiede zwischen ethnischen Gruppen in den USA würden sich mit der Zeit schließen – ähnlich wie bei den einst mangelernährten irischen Einwanderern. Doch die Migranten heute kann man nicht mit den damals – zur großen Hungersnot um 1850 – ethnisch nahe verwandten geflohenen Iren vergleichen.
Der IQ-Abstand zwischen verschiedenen ethnischen Gruppen in den USA bleibt bis heute stabil. In der Vorhersage gesellschaftlicher Entwicklungen ist Flynn total gescheitert.
Flynns weiteres Leben zeigt beispielhaft auch die Dynamik des Gleichheitsdiskurses:
Weil er überzeugt war, Kultur sei entscheidend für die IQ-Entwicklung, begann er, die afroamerikanische Subkultur – etwa Hip-Hop und ähnliche Ausdrucksformen – kritisch zu untersuchen. Er meinte, diese Kultur behindere die intellektuelle Entwicklung. Daraufhin stürzte sich die akademische Linke voller Wut auf James Flynn und machte ihn selbst zum Opfer jener politischen Sicht, die er zuvor selbst mitgetragen hatte. Unterschiede lassen sich nicht beseitigen, und da Kritik verboten ist, müssen andere Erklärungen gefunden werden. Die Reaktion war typisch: Wenn Unterschiede nicht verschwinden, muss ein Schuldiger her. Also erklärt man alles mit dem angeblichen Rassismus der weißen Mehrheitsgesellschaft. Jeder andere Erklärungsansatz gilt als moralisch verwerflich. So ersetzt Ideologie die Analyse. Trotzdem blieb Flynn immer ein integrer Wissenschaftler. Er verteidigte Charles Murray nach der Veröffentlichung seines Buches über statistische Intelligenzunterschiede „The Bell Curve“ gegen politische Diffamierung und suchte den offenen Austausch mit Forschern wie Emil Kirkegaard. Bis zuletzt stand er für das, was in der Wissenschaft eigentlich selbstverständlich sein sollte: Ehrlichkeit vor Ideologie.
3. Die Transracial-Adoption-Studie von Sandra Scarr – und ihre Fehldeutung.
Die Transracial-Adoption-Studien von Sandra Scarr gehören zu den am hartnäckigsten fehlinterpretierten Forschungsergebnissen der modernen Psychologie. Bei dieser Studie wurden in den Vereinigten Staaten schwarze und gemischtrassige Waisenkinder in wohlhabende weiße Familien zur Adoption gegeben. Damit wollte man den Anteil des Umwelteinflusses auf die Intelligenz bestimmen. Im Kindesalter ließ sich tatsächlich eine Steigerung der gemessenen IQ-Werte dieser Kinder feststellen. Dieser Effekt lies allerdings mit zunehmendem Alter nach. In der Intelligenzforschung nennt man dies den Wilson-Effekt, nach Ronald Wilson, der als erster nachwies, dass die Erblichkeit von Intelligenz mit dem Alter steigt. (Nicht zu verwechseln übrigens mit dem 1769 von Alexander Wilson entdeckten Wilson-Effekt der Astronomie, der behandelt ein Phänomen bei der Beobachtung von Sonnenflecken. Merkwürdigerweise findet sich in der deutschen Wikipedia aber nur dieser zweite, politisch unproblematische Wilson-Effekt.)
Bis heute wird in Lehrbüchern, populären Darstellungen und den Sozialwissenschaften behauptet, die frühen Ergebnisse zeigten, dass eine hochwertige Adoptivumwelt bei schwarzen Kindern einen dauerhaften Anstieg des IQ bewirkt habe. Dass dieselben Kinder als Jugendliche erneut untersucht wurden und der vermeintliche Effekt vollständig verschwand wird systematisch ignoriert, bagatellisiert oder als „unklar“ deklariert. Scarr selbst erklärte ausdrücklich, die Intervention habe langfristig überhaupt nichts gebracht. Der Befund war bereits zum Zeitpunkt der Veröffentlichung eindeutig und steht in vollständiger Übereinstimmung mit allen später replizierten Studien dieses Typs. Der Wilson-Effekt ist etablierten: je älter die Probanden, desto stärker dominiert die genetische Varianz, und desto mehr verpuffen umweltbedingte Frühvorteile. Oder: Du wirst immer mehr wie dein Vater!
Der Verlauf der beiden Scarr-Studien ist eigentlich simpel: Die erste Untersuchung der adoptierten Kinder im Grundschulalter zeigte erhöhte Durchschnitts-IQs – ein Befund, der aufgrund des jungen Alters erwartbar gewesen wäre. Doch er wurde sofort als Beweis für die langfristige Wirksamkeit sozialer Interventionen gefeiert, ideologisch überhöht und zum Anlass genommen eine einträgliche Sozialindustrie aufzubauen. Als dieselben Kinder rund zehn Jahre später erneut getestet wurden und die Ergebnisse eine vollständige Regression zum gruppenspezifischen Entwicklungsverlauf zeigten, hätte dies eine breite und nüchterne wissenschaftliche Neubewertung auslösen müssen. Stattdessen wurde der zweite Teil der Studie in großen Teilen der Rezeption marginalisiert, herabgestuft oder mit methodischen Vorwänden beiseitegeschoben, obwohl Scarr selbst keinerlei Zweifel an der Bedeutung ihrer Befunde ließ.
Dass diese Korrektur ausgeblieben ist, hat auch mit dem wissenschaftlichen Klima zu tun, in dem Scarr und vor allem Arthur Jensen arbeiteten. Jensen war einer der wenigen, die die langfristigen, populationsgenetischen Rahmenbedingungen dieser Fragen offen aussprachen – und er zahlte dafür einen hohen Preis. Er wurde öffentlich diffamiert, an Universitäten attackiert, in Vorlesungen niedergebrüllt und mit Gewaltandrohungen konfrontiert. Das war „wokeismus“ und „cancel science“, wie wir ihn in Europa heute mit allen Konsequenzen kennen lernen. Jensens Werk wurde schon in den späten 1960er Jahren moralisch statt empirisch beurteilt. Scarrs Ergebnisse bestätigten genau was Jensen vorhergesagt hatte – nämlich das Ausbleiben dauerhafter IQ-Konvergenz schwarzer Amerikaner durch Adoption. Gruppenunterschiede blieben trotz Intervention unverändert. Dies verstärkte die Reaktion eines wütenden studentischen Mobs unter anderem am Campus der University of California, Berkeley. Die Bereitschaft zur Korrektur fehlte. Es ist nicht nur unwissenschaftlich Fakten nicht anzuerkennen, es ist für die großgewachsene Sozialindustrie auch lukrativ, die Studienergebnisse bis heute falsch wiederzugeben. So entstand ein wissenschaftshistorisch bemerkenswertes Paradox: Eine der klarsten Längsschnittstudien zur Frage von Umwelt- und Gruppeneffekten auf Intelligenz wurde über Jahrzehnte so rezipiert, als hätten ihre Ergebnisse das Gegenteil von dem gezeigt, was sie tatsächlich darlegten. Die Fehlrepräsentation ist nicht trivial, nicht harmlos und nicht „Versehen durch Enthusiasmus“. Sie ist Ausdruck eines wissenschaftlichen Feldes, das an einem bestimmten Punkt begann, Evidenz selektiv zu behandeln – nicht, weil die Daten mehrdeutig waren, sondern weil die sozialen Kosten, unbequeme Daten offen zu akzeptieren, außergewöhnlich hoch waren. Jensen wusste das, Scarr wusste das, und jeder, der beider Publikationen sorgfältig liest, sieht es ebenfalls.
Dass Scarrs zweite Studie später als „inconclusive“ etikettiert wurde, war wissenschaftlich Humbug. Es war eine Art institutioneller Selbstschutz: Die endgültigen Daten passten nicht zum etablierten Narrativ, also wurde das Narrativ konserviert und die Daten ignoriert. In der Wissenschaft überlebt Wunschdenken zum Glück nicht. Es ist Zeit den Tatsachen in die Augen zu sehen. Politik wird auf Grundlage eines fatal zerstörerischen Menschenbildes gemacht. Die Scarr-Studien sind ein Lehrbeispiel dafür, wie sozialer Druck, moralische Erwartungen und institutionelle Anreizstrukturen die nüchterne Interpretation klarer empirischer Ergebnisse verzerren können – und wie ein einmal verankertes Narrativ selbst dann weiterlebt, wenn die Datenbasis längst kollabiert ist. Dabei ist die Realität so einfach und intuitiv klar.
Kulturhegemonie und NarrativFormung
Der Journalist Peter Scholl-Latour sagt das schon in einem öffentlichen Vortrag im Jahr 1993: „Wer halb Kalkutta aufnimmt, hilft nicht Kalkutta, sondern wird selbst zu Kalkutta!“ Scholl-Latour hat nach seiner Rede keine nennenswerten Probleme bekommen. Es gibt keine Hinweise auf Sanktionen, Ausladungen aus Sendern oder öffentliche Boykotte. Im Gegenteil: Scholl-Latour blieb bis zum Tod 2014 eine angesehene Figur im deutschen Journalismus. Er produzierte für Sender wie das ZDF und trat in prominenten Formaten auf und veröffentlichte Bücher, ohne dass das Zitat seine Karriere beeinträchtigt hätte. Diese Freiheit ist längst verloren.
Gerade verweigerte mir die künstliche Intelligenz ChatGPT die Wiedergabe dieses Zitates von Scholl-Latour mit dem Verweis auf Nutzungsrichtlinien! ChatGPT hat mehr als 120 Millionen EU-Nutzer und damit meinungsbildende Kraft. Was ist seit 2014 geschehen. Wenn Politik einst „downstream of culture“ war, gilt nunmehr, dass privatrechtliche Normen und Regularien heute das kollektive Bewusstsein und Kultur formen? Woher kommen diese Richtlinien?
1. Die Gleichheitsannahme als EU-Prämisse und Direktive
Die politische Direktive vieler europäischer Institutionen basiert implizit auf der Annahme einer Gleichheit in der Substanz: Sie gehen davon aus, daß Menschengruppen sich kaum in relevanten Merkmalen unterscheiden und wenn überhaupt, dann sei das letztlich nur sozial bedingt. Diese Prämisse liegt Gesetzgebung und Regulierung systematisch zugrunde.
ChatGPT zensiert nicht offen, sondern filtert präventiv, um rechtliche, finanzielle und politische Risiken zu vermeiden. Moderations-APIs blockieren automatisch alles, was als „Hassrede“ oder „systemisches Risiko“ gilt – selbst historisch korrekte Zitate, sobald sie politisch sensibel erscheinen. Kritiker nennen das embedded censorship: US-Normen zu „Hate Speech“ werden global durchgesetzt, ohne kulturelle oder wissenschaftliche Differenzierungen. Dadurch entsteht Übermoderation, die Desinformation erzeugt.
Diese Filterlogik passt zu westlichen Regulierungen, die sämtlich auf der impliziten Annahme menschlicher Gleichheit in der Substanz beruhen. EU-Richtlinien wie 2000/43/EG, 2023/970 oder 2022/2381 sowie US-Regeln wie Title VII, „disparate impact“ oder die Uniform Guidelines beruhen auf demselben Dogma: Wenn Verfahren „fair“ sind, müssten alle Gruppen gleich leistungsfähig sein. Politische Programme zu Diversity und Quoten behaupten daher Leistungsgewinne und ignorieren empirische Gegenbelege.
Medien und Institutionen verstärken dieses Narrativ und erzeugen eine homogene Informationslage, die mit realen Daten oft kollidiert. Das zentrale politische „Anschub-Narrativ“ – nach kurzer Förderung werde wieder volle Wettbewerbsgleichheit herrschen – funktioniert nur, wenn man substantielle Gleichheit voraussetzt. Sind die Unterschiede jedoch dauerhaft, bräuchte es permanente Kompensation. Der öffentliche Diskurs wird künstlich angepasst, damit das Gleichheitsdogma nicht kollabiert. Prinzipiell läuft das nach drei üblichen Mustern ab:
Barriere Abbau oder Anschubhilfe
Diese Variante setzt immer Gleichheit in der Substanz voraus. Sie geht davon aus, dass Unterschiede nur durch äußere Barrieren entstehen und sich nach deren Beseitigung von selbst ausgleichen. Ziel ist die gleiche Leistungsfähigkeit nach einer Anpassungszeit.
Eingeschränkte Funktion, aber gesellschaftlich tragbar
Unterschiede zwischen Gruppen werden anerkannt. Man rechnet deshalb mit gewissen Effizienzverlusten. Die Gesellschaft nimmt sie in Kauf, weil sie moralisch und sozial vertretbar und tragbar erscheinen (durch die geringe Anzahl - etwa von Personen mit Behinderung).
Gleichstellung um jeden Preis
In dieser Variante wird Gleichstellung unabhängig vom Ergebnis angestrebt. Ob die Maßnahme die Funktion verbessert oder verschlechtert, spielt keine Rolle. Diese Haltung geht nicht notwendigerweise von Gleichheit in der Substanz aus – weil sie sich auf ein normatives Ziel (Gleichheit als Wert an sich) stützt und nicht auf Leistungsannahmen.
Wenn Politik von „Anschub“ spricht, impliziert sie Gleichheit in der Substanz.
Wenn sie von „Zumutbarkeit“ spricht, akzeptiert sie Unterschiede, hält sie aber für tragbar.
Und wenn sie Gleichstellung prinzipiell durchsetzen will, dann stellt sie das Leistungsargument hintan und beruft sich auf ein Wertprinzip, nicht auf Gleichheit der Fähigkeiten.