Lebendige Tradition - Die Sommersonnenwende der D3B-Mitstreiterschaft

Autor: Michael P.

Blumenumkränzt bietet sich die Feuerstelle dar. In ihrer Mitte prangt eine mächtige, hölzerne Algiz-Rune an der die Flammen emporschlagen.

Ende Juni traf sich die Mitstreiterschaft des Dritten Blickwinkels um gemeinsam mit anderen Gleichgesinnten die Sommersonnenwende auf einem weitläufigen und abgeschiedenen, privaten Gartengrundstück zu begehen. Bei bestem Wetter und köstlichen Speisen verbrachten wir Stunden der Muße und Einkehr, der Geselligkeit und Freude, des Gesprächs und des Gesangs. Zahlreiche Kinder aller Altersgruppen waren zugegen. Ihr Lachen und Johlen in dieser ebenso natürlichen wie heilsamen Umgebung verliehen dem Tag eine herrliche Lebendigkeit, die unsere Herzen mit Leichtigkeit und Zuversicht erfüllte. Ein großes Dankeschön gilt den exzellenten Gastgebern, die uns mit beispielloser Offenheit und Freundlichkeit empfangen haben.

Der iranisch-stämmige, alternative Medienschaffende Keywan erwies uns die Ehre seines Besuches. Bereits Anfang des Jahres war Keywan bei Frank Kraemer zu Gast um das neue Jahr zu begrüßen. Er referierte in lockerer Runde frei zu den Ursprüngen des Mithraskultes. Diese religiöse Überlieferung erlebte unter anderem zur Zeitenwende in Rom eine Blüte. Ihre Ursprünge gehen aber zweifelsfrei auf den antiken Iran zurück. Von der Religionswissenschaft inzwischen unbestritten hat das frühe Christentum in erheblichem Maß Anleihen beim Mithraskult genommen und ist davon bis heute geprägt. Unser Gastredner erwies sich als spirituell gleichermaßen bewanderter wie aufgeschlossener Impulsgeber. Seit Jahrzehnten beschäftigt er sich damit, die Lehren der uriranischen Hochkultur mit anderen Einsichten und Vorstellungen in Einklang zu bringen und in ein zeitgemäßes Lebens- und Glaubenskonzept zu münzen, mit dem er andere Menschen zu inspirieren beabsichtigt.

In ehrfürchtiger Atmosphäre feierten wir anschließend ein Flammen-Ritual um den ewigen Zyklus von Gedeihen und Vergehen zu ehren, der alles Existierende prägt. So zog Frank Kraemer in seinem Vortrag eine Parallele eben jener Zyklen der großen kosmischen Ordnung zum Auf und Ab der Völker und Kulturen. „Der Gang der Völker und Kulturen gleicht diesem kosmischen Schauspiel. Nur ist es uns leider nicht vergönnt die Blütezeiten der Menschheit vorauszusehen, denn die einzelnen Zyklen von Auf- und Niedergang erstrecken sich über Zeitspannen die der Mensch nicht fassen kann. Doch das Sonnenhafte findet in uns ein Spiegelbild.“ (…) „Es ist eine Gesetzmäßigkeit, die uns der mythische Vogel, der Phönix, am bildhaftesten versinnbildlicht. Wenn seine Zeit gekommen ist, verzehrt er sich mit dem heiligen Feuer der Vergänglichkeit und zerfällt zu Asche.“ Es wurden Runen geraunt, Gedichte vorgetragen und die Zeremonie mit dem Lied „Flamme empor!“ beendet. Bis spät in die Nacht feierte man und saß zusammen und führte intensive Gespräche.

In diesen Festen bricht sich die tiefe Verbundenheit zu unseren mythischen Wurzeln Bahn. Naturreligiöses Empfinden ist eine sehr persönliche Angelegenheit. Jeder Mensch lebt sie für sich, nach seiner eigenen Vorstellung und seiner individuellen Intuition folgend aus. Es hat sich dazu keine minutiöse Liturgie erhalten, der wir sklavisch folgen müssten. Es ist ein lebendiger, natürlicher Glaube im Einklang mit unserer Abstammung und unserem Wesen. Die Mitstreiterschaft ist in erster Linie eine weltanschauliche orientierte Gruppierung, die das metapolitische Wirken von Frank Kraemer fördern möchte. In den zurückliegenden Jahren hat sich daraus aber immer mehr ein Kreis von Freunden gebildet – geeint vom festen Glauben an die Zukunft unseres Volkes, geerdet im heiligen Empfinden um das Erbe unserer Art, verbunden in der Entschlossenheit sich dem allgegenwärtigen Siechtum entgegen zu stellen, wie eine Fackel in der Finsternis.